Angefangen hat alles mit der Suche nach einem "Wundermittel" für meine Haare, die immer strohig, trocken und krisselig waren.
Ich habe Unmengen Geld für Produkte ausgegeben die eine kurze optische Wirkung hatten - der Effekt aber nach der nächsten Haarwäsche wieder verschwunden war, und die Haare eher noch trockener aussahen als vorher.
Also mussten noch mehr Pflege- und Stylingprodukte her, um das wieder auszugleichen...
Diesen ewigen Kreislauf wollte ich durchbrechen und habe angefangen zu recherchieren.
Von den gefundenen Informationen war ich alles Andere als begeistert:
Da werden waschaktive Substanzen (Tenside) eingesetzt, die extrem starke Fettlösekraft haben und so nicht nur Schmutz, sondern auch alle hauteigenen Fette wegwaschen (übrigens findet sich in stark fettlösendem Spülmittel oft das gleiche Tensid wie im "Pflegeshampoo").
Um die starke Entfettung auszugleichen werden den Produkten dann wieder verschiedene Stoffe zugesetzt, die aber den hauteigenen Schutzfilm nicht ersetzen können,
- Silikone - sind nicht oder nur bedingt wasserlöslich und lagern sich auf Haut und Haar an, "dichten" sozusagen ab und lassen keine Pflege mehr durch.
- Filmbilder - meist in Haarprodukten, funktionieren ähnlich wie Silikon (machen das Haar besser kämmbar), sind besser wasserlöslich aber biologisch schwer abbaubar, und gelangen so in unser Wassersystem.
- Mineralöle - eigentlich "Abfallprodukte" aus der Erdölindustrie.
- Konservierungsstoffe - verhindern Verkeimung und Bakterienbefall der Produkte, behindern aber leider auch auch die von der Natur vorgesehene gesunde Bakterienflora der Haut.
- weitere chemische Zusätze, die das Erscheinungsbild des Produktes optimieren, hier aber den Rahmen sprengen würden.
Ich kaufe Bio-Lebensmittel, gestalte und pflege meinen Garten naturnah
und spüle jeden Tag einen Haufen Chemie in unsere Umwelt ???
Die Lösung fand ich bei Naturseife - hergestellt aus natürlichen Rohstoffen, ohne chemische Zusätze, mit pflegenden Pflanzenölen, wunderbar rückfettenden Eigenschaften (Stichwort "basische Pflege")
- und völlig unbedenklich für Haut, Haar und Natur.
Anfangs kaufte ich Naturseifen im Internet, es gibt inzwischen einige ambitionierte SeifensiederInnen, die ihre Produkte in Online-Shops vertreiben.
Zuerst musste ich mich an das neue "Waschgefühl" gewöhnen - Seife wäscht "anders" da sie eben nicht komplett entfettet.
Es bleibt ein schützender Film auf der Haut, das "glitschige" Gefühl von Duschgel ist nicht da. Seife schäumt auch nicht so stark wie konventionelle Produkte.
Auch die Haare fühlen sich nach einer Seifenwäsche völlig anders an, das gefällt nicht jedem.
Das nasse Haar fühlt sich eher stumpf an, das "quitschig-flutschige" Gefühl entfällt.
Im trockenen Zustand sind die Haare voller, schwerer und nicht mehr flusig-trocken.
Aus meinem trockenen Gekräusel am Kopf sind im Lauf der Zeit richtig "saftige" Locken entstanden, und meine Kopfhaut war noch nie so entspannt - kein Jucken, kein Schuppen, kein schnelles Nachfetten (die Kopfhaut fettet nur dann schnell nach, wenn ihr ständig das hauteigene Fett entzogen wird. Dann signalisieren die Talgdrüsen "Fett-Notstand" und produzieren kräftig nach).
Meine Haut ist ohne zusätzliche Pflege durchfeuchtet und glatt - trockene Winter-Haut an den Beinen gehört zur Vergangenheit.
Einzig das Gesicht bekommt abends ein paar Tropfen pures Pflanzenöl in die feuchte Haut massiert -
schließlich bin ich ja nicht mehr 20 Jahre alt !
Tages- und Nachtcreme, Bodylotion, Duschgel, Shampoo und Spülung, Haarkur - auf alle diese Produkte kann ich durch Naturseife verzichten.
In den Urlaub nehme ich eine Seife für alles mit
und zusätzlich noch ein kleines Fläschchen pures Pflanzenöl (z.B. Macadamiaöl, das ist von der Fettsäurenzusammensetzung dem hauteigenen Sebum sehr ähnlich) falls ich noch etwas Extra-Pflege für´s Gesicht oder die Hände benötige.
Das spart eine Menge Platz, ist unbedenklich für die Umwelt (Outdoor-Urlaub)
und schont auch noch das Konto ;-)
Irgendwann kam dann der Wunsch auf, mich selbst an die Herstellung von Naturseife zu wagen.
Da ich eine gelernte Laborantin bin, waren die technischen Abläufe für mich keine große Hürde, und auch der Umgang mit Farben und verschiedenen Gestaltungstechniken macht mir großen Spaß.
Ich lerne ständig etwas dazu, z.B. über ätherische Öle, mit denen man nicht nur tolle natürliche Düfte mischen kann, sondern auch die Gemütslage beeinflussen kann,
oder über natürliche Farben aus Pflanzen, Gesteinsmehlen und Tonerden, und, und, und...
...und wer den Roman tatsächlich bis hierhin gelesen hat, dem habe ich vielleicht das Thema "Naturseife" etwas näher bringen können und dazu animiert, auch mal Seife zu testen.
Es lohnt sich !