Donnerstag, 15. Oktober 2015


Ich möchte heute einen Beitrag hier einstellen, den ich auch auf meiner Facebook-Seite veröffentlicht habe:




Hallo ihr Lieben,

heute wird es von mir mal einen Beitrag geben, in dem ich keine Seifen vorstellen werde, sondern aus aktuellem Anlass einige Dinge zum Thema "Seife/Kosmetik herstellen und verkaufen" loswerden möchte.

Ich bin hier bei Facebook natürlich auch in einigen Naturkosmetik-Gruppen unterwegs um meine Produkte vorzustellen und mich mit interessierten Menschen auszutauschen.
Leider sind in den letzten Wochen in mehreren dieser Gruppen Fälle diskutiert worden, in denen sich "kleine" Hersteller von kosmetischen Produkten einfach nicht an die Gesetze und Vorschriften der Kosmetikverordnung (KVO) gehalten haben.

Das ist für Gewerbetreibende wie mich, die eben im doch eher kleinen Rahmen verkaufen, eine mittlere Katastrophe.
Wenn das Vertrauen der Verbraucher durch diese "schwarzen Schafe" verloren geht, ist schlagartig auch die Existenz der korrekt arbeitenden Unternehmen bedroht - am Ende sind es ja immer die negativen Erlebnisse, die im Gedächtnis haften bleiben und leider auch schnell verallgemeinert werden.

Aus diesem Grund möchte ich heute ein bisschen Transparenz in die Sache bringen und versuchen, die wichtigsten Dinge anzusprechen::

Wenn man Seifen und/oder Kosmetik verkaufen möchte ist natürlich zuerst eine Gewerbeanmeldung in der betreffenden Gemeinde notwendig - die Steuerbehörde, die Berufsgenossenschaft und das Gesundheitsamt setzen sich dann mit dem Gewerbetreibenden in Verbindung.
Notwendig sind natürlich auch vorschriftsmäßig eingerichtete Arbeitsräume zur Herstellung und Lagerung der Produkte und Rohstoffe (die werden von den Gesundheitsämtern kontrolliert).

Der eigentlich wichtigste Schritt ist die Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Labor.
Dieses muss man sich selber suchen, die Behörden sind da leider wenig hilfreich, allerdings muss das Labor die notwendige Qualifikation für kosmetische Mittel vorweisen.
Dort werden alle selbst erstellten Rezepturen und eingesetzten Rohstoffe sicherheitsbewertet. Für kosmetische Mittel (dazu gehört auch Seife) müssen auch alle Rohstoffe neu bewertet werden, die z.B. schon als Lebensmittel zugelassen sind - dazu gehören auch Stoffe wie handelsübliches Meersalz (für Salzseifen) oder Speiseöle wie Sonnenblumenöl oder Olivenöl, die zu kosmetischen Zwecken eingesetzt werden.
(Ich sage immer: Essen darf ich das alles, aber mich damit waschen noch lange nicht).
Vom Labor wird auch angegeben, wie die einzelnen Zutaten auf dem Etikett deklariert werden müssen (Ingredients).
Danach werden die bewerteten Produkte noch beim CNPN eingetragen, das ist eine europäische Datenbank für kosmetische Produkte.
Als "Kleingewerbetreibender" wird man von den Behörden genau so behandelt wie die großen Konzerne, es gelten genau die gleichen Vorschriften und Gesetze.

Wenn alles geprüft und für korrekt befunden ist, erhält man die sogenannte "Sicherheitsbewertung" (SiB).
Diese ist für jeden Hersteller kosmetischer Produkte ZWINGEND gesetzlich vorgeschrieben...und genau hier tauchen die ersten Probleme auf:
Nachdem man also Summen im vierstelligen Bereich investiert hat, ist es tatsächlich VERBOTEN die Sicherheitsbewertung im eigenen Shop anzugeben - der Gesetzgeber verbietet Werbung mit Selbstverständlichkeiten.
Das öffnet "schwarzen Schafen" Tür und Tor - eine flächendeckende behördliche Überprüfung von Unmengen kleiner Online-Shops ist natürlich unrealistisch, und so können immer wieder illegale Hersteller durch die Maschen des Gesetzes schlüpfen.

Was könnt ihr als Verbraucher jetzt tun?
Ich gehe eigentlich davon aus, dass die meisten Anbieter korrekt arbeiten (beim "Erwischtwerden" sind die empfindlichen Strafen auch sehr hoch angesetzt).
Trotzdem solltet ihr neugierig bleiben und bei Unklarheiten direkt nachfragen - ich stehe hier bei facebook, im Blog oder über den Shop per Email immer Rede und Antwort und freue mich wenn ich weiterhelfen kann.
Lasst euch von komplizierten INCI und Buchstabenkürzeln nicht verwirren - oftmals "verstecken" sich dahinter ganz schlichte, natürliche Rohstoffe (vieles lässt sich auch ganz einfach googeln), es sind eben die Gesetze, die uns dazu zwingen unsere Angaben so zu gestalten.
"Naturkosmetik" ist kein geschützter Begriff, also werft auch immer einen Blick auf die deklarierten Inhaltsstoffe, evt. sind da Zutaten aufgelistet, die ihr nicht verwenden möchtet.

"Blindes" Vertrauen ist wohl nicht angebracht, aber ein vertrauenswürdiger Hersteller wird euch zu allen Fragen Auskunft geben und (im erlaubten Rahmen) Transparenz zeigen.

Das ist jetzt ein ewig langer Post geworden und ich hätte eigentlich auch noch mehr dazu zu schreiben, aber mir war diese "Zusammenfassung" jetzt sehr wichtig, und ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

Liebe Grüße  Heike